Vor gut einem Jahr begann die Verlegerin unter dem Titel "Mordsmundart/Bärner Rose" Beiträge auf Facebook zu veröffentlichen. Nun gehören bereits mehr als 2000 Menschen zur begeisterten Fangemeinde. Mundart berührt - schweizweit. Egal ob in Berndeutsch oder in einem anderen Schweizer Dialekt.
Im Mai 2025 erschien dann auch der erste Berner Mundartkrimi - und hielt sich trotz fehlender Presse wacker viele Wochen auf Platz 2 bei der Mundartliteratur. Auch im grossen, weiten Umfeld der nationalen und internationalen Romane schaffte es Bänziger lügt! in die Top 200 der offiziellen Bestenlisten. Noch vor Weihnachten 2025 soll Band 2 der Trilogie, Alptroum, erscheinen.
Prolog
Di rot-wyss ghüselete Vorhängli im Hochparterre am Chemi-Stutz, wo das sunneverbrönnte, chli tschärbis bboute Oberländer Heimetli amene stotzige Börtli chläbt, sy zoge, obwohl es ersch – oder
scho – Mittag isch. Dr Föön rugget a de Fäischterläde u vertschuppet die rote u wysse Granium i de Bluemechischtli – wo ähnlich wi ds Hüsli – zimli tscheps i d Bärgwält useluege. Nid weniger
schreg würke all die Trophäe am Huus. E Aasammlig vo Gemscheni u Reh, wo näbscht em Gweih oder de Hörner nume no wyssi Chnochebletter mit grosse Ougehöhline sy fürbblibe.
Vor em Tschuepetli stöö zwöi Fahrzüg: E Suzuki-Jepp mit usglodeletem, abgschossnigem Verdeck umene Houzbrügeli am Heck, wone chlyni Chalberchrääze druffe aabunge isch. Dernäbe, schreg parkiert, e
wysse Subaru mit blauem Streife a der Syte. Däm sy offet Gufereruumdechu chutzelet fasch d Ygangstür, wo i Chäller ine geit. O dert, im Ungergschoss, sy di zwöi quadratische Fäischterli vo inne
här blickdicht verhäicht.
Linggs vom Tschuepetli blökt es Dotze Schaf hingereme Flexinetz-Zuun, wo wi ds Hüsli scho besser Zyte erläbt het. U rächts vom Huus chläbt are mächtige Wättertanne, wo o der Lothar vor knapp
sächs Monet nüt het chönne aaha, e Buntspächt u hämmeret wi besässe gäge Stamm. Chlyni Spän u Holzbrösmeli rägne z Bode. Wyter obe aber, da gseht me, was der Sturm i der Altjahrswuche aagrichtet
het: Der ganz Bärgkamm, o ungerhalb der Boumgränze, isch blutte, nume hie u dert steit no es dürrs Zündhölzli u wachet wines Mahnmal überem Sytetäli vom Simmetal.
«Finger druf haa!»
Meh wird i der abdunklete Stube grad nid gredt. Wie o? Me muess sech konzentriere. Schliesslich erforderet di Mission, wo sech di zwe gwirbige Bärgler grad häregää, gröschti Konzentration u no
vil meh Vorsicht.
Der Aagsprochnig schlüüft drum itze ume i syner alte Schihäntsche u drückt sy Zeigfinger uf en erscht Chnopf, wo der Kolleg – o er treit Häntsche u cha drum fasch nid binge – mit der
Päcklischnuer gmacht het. Vorsorglich chnüpplet er itze drei wyter Chnöpf ubere erscht u macht de no e Lätsch.
«Huu, halt!», bauget der anger itze, weu sy Häntschefinger no drinne gfangen isch.
«Jäh, müesstisch halt ufpasse», chunnt es chli schnouzig zrugg. Der Baugi schilet der Kolleg aa u macht e Schritt zrugg vom Holztischli im Stubeegge. Er beguetachtet das Wärch: Es tiptopps
Päckli, gmacht usere alte Schueschachtle, emene Boge Packpapier, wo me im Arvebüffet no gfunge het. U schliesslech e dicki Packschnuer drum glyret, dopplet. Dopplet gnääjt het scho gäng besser
gha. De wird es bym dopplet Binge nid angers sy, däicht er. Un er beguetachtet o no einisch ds Wichtigschte uf däm Päckli: E fynsüberlech, mit schwarzem Filzstift gschribnegi Adrässe i unglänker,
chnorziger Steischrift. Nume Grossbuechstabe. Verfasst vom Kumpan, wo nid sone Souchlaue het wi er säuber. Aber wäge de Häntsche de glych o nid wine Muschterschüeler het chönne
uftrumpfe.
«Weltisch nones Gaffi?», fragt er itze
«Nii, han scho a di gueti Anterthalbstund. U nahär giitis ja de zrugg uf d Alp im Tal. Nomal schier drü Stund.»
«Alls zwäg dert?»
«Ja.»
«Gugg itz! Bravo. D Schlingen o?»
«Ja. Gwüss.»
«Niemer e Verdacht?»
«Nii!»
«Also. Adie.»
«Adie.»
Der jünger vo dene beidne Manne, dä, wo bym Binge der Finger fasch e chli verchlemmt het, nimmt ds Päckli, treit es wine Schatz d Stäge ab, wo i Chäller geit, drückt dunger mit em Ellboge d Falle
u stoosst mit em Chnöi d Ygangstür uf u laat das Päckli im Gufereruum vom Subaru verschwinde, gheit es alts Frottiertüechli, won er dert hortet, drüber. Schletzt der Dechu zue, stygt y u
plöderlet dervo.
Der Husbsitzer luegt ihm lang nache. Er isch gspannt. Er für si Syte het sy Schuldigkeit meh als taa i däm Fall. Oder ömu fasch. Es git no chli ufzruume. U z entsorge, was nümme bbrucht
wird.
1
«Malou! Malou, ah, ha di grad nid verstange. Eh, los, ähm, äbe, eh gäu, ungwohnt, dass ig dir z mitts am Tag aalüte, Schätzu, gäu. Ja, äbe…»
«Du hesch es nid gschafft, hert z blybe? Ach, Pesche, es wungeret mi grad gar nüt. Aber los, guet, dass du di mäldisch, das isch Gedankenübertraagig, ha nämlich o öppis Wichtigs z säge. Ha grad
gwärweiset, ob ig söu ds Telefon i d Finger nää.»
«Ja, äbe, auso, ja, Egger brucht chli meh Zyt, drum han ig de schlussändlech zuegstimmt, dass ig ersch uf Ändi Septämber 2000 höre mit mym Job. U haut nid scho uf e Früelig, wi ursprünglech
abgmacht.
«Ha ja gseit, es erstuun mi nid.»
«Aber, ähm, aber, i däm Fau isch es nid es Problem, wenn ig itze doch no chli lenger schaffe? Un es no nüt wird nächschte Summer mit üsne Plän?»
«Es Problem! Was genau würd es mir nütze? U Plän sy Plän. Realitäte sy relevant!»
«Hm, ja, stimmt. U ja, gueti Frag! Hesch ja rächt! Was würdi es nütze? Aber weisch, der Egger isch scho chli baff gsy, wo der Kadi un ig ihm das itze ändlech gseit hei mit der Nachfolg als
Dezernats-Scheff. Un er isch nid dergäge. Aber er het glych zimli bbättlet, dass mir ihm es bitzeli meh Zyt gää, damit er sech richtig uf dä Poschte cha vorbereite. Das isch ja scho no wichtig. D
Werren het übrigens entspannter reagiert, aus ig vermuetet ha.»
«Klaro. Sie heisst Judith!»
«Bisch itze toube, Schätzu?»
«Ach was! Höchschtens nume aagschnäggelet, weu du mir offebar gar nid zuelosisch.»
«Eh, hesch öppis gseit, won ig nid ha ghört?»
«Ig gloubes nid!»
«Ach, Malou, Liebi, muesch entschuldige. Aber es geit halt gäng no drunger u drüber. U weisch was, es göö Grücht ume, dass sech der Bänziger wöu sälbständig mache. U sälber gchündet het, dass es
nid zure Freistellig chunnt. Weisch ja, wäge dere Sach im Summer.»
«De halt. U o süsch, aus paletti! Ig ha gseit, syg guet, dass du aalütisch. Weu ig o öppis Wichtigs z säge heig.»
«Malou! Isch öppis passiert? Isch öppis mit der Jasmin oder irem chlyne Müseli? – Oder hesch emänd en angere Maa ufgablet!»
«Spinnsch!»
«Ah, i däm Fall isch ja guet. Auso, los, ig sött ume…»
«Itze machisch mi de grad ganz schyssig, Pesche!»
«Warum?»
«Hallo! Weu ig dir rasch öppis muess verzelle!»
Si macht e Kunschtpouse.
«Mir – oder minetwäge ig – ha gerbt!»
«Was?»
«Ig han e Yladig zure hochoffizielle Teschtamäntseröffnig übercho. Mitti Jänner, auso i paar Wuche!»
«Vo wäm?»
«Vom Notar.»
«Ja, logisch! Aber das cha ja gar nid sy. I dyre Familie isch ja niemer gstorbe i der Letschti! U Fründinne, wo di löö la erbe, hesch ja öppe o nid. Un ig sowieso nid! Auso ig meine, weder
Verwandti no Fründinne.»
«Doch! Ig ha offebar Verwandti, wo gstorbe sy!»
«Säg scho! Du bingisch mir doch e Bär uf.»
«Gwüss nid! Bsinnisch du di no a Unggle vo myre Mueter?»
«Puh, hani gloub nie gseh!»
«Ja, das cha sy. Mir hei ja ke diräkte Kontakt gha mit üsne Verwandte. Aber ghört hesch dä Name mängisch: Zöbeli Hänsel. Schaltisch?»
«Ah, ds schwarze Schaf us em Oberland? Ja, dervo gredt het me früecher öppe scho no vo däm. Aber denn isch üsi Jase doch no es Ching gsy, wo d Mueter no vo däm Unggle verzeut het. U dä het es
itze ändlech putzt? Isch ja däich bau hundertjährig, dä Grossunggle?»
«Mmh, nid ganz, er isch nid vil elter gsy als d Mueter isch. D Grossmueter het ja äbe öppe es Dotze Gschwischterti gha – u Hänsel isch dr Jüngscht gsy – u drum fasch glychzytig uf d Wält cho wi
my Mueter, d Tochter vor eltischte Schwoscht. Auso, scho es Halbdotze Jahr oder so speter, aber er isch, wenn ig das da i däm Brief richtig lise u usrächne, 86gi worde. U d Mueter geit gäge di
Achtzgi zue, wenn ig söu gäge di Ändi Füfzg gaa!»
«Okey. Aber warum sött dä dir öppis vererbe? Dä het doch mit allne Krach gha gäng? U du hesch ne ja gar nid kennt!»
«Was weiss ig. Ha natürlich er Mueter grad aaglüte. U di het gseit, uf ire heig er gäng vil gha. Er heig albe gseit, si sygi sys Lieblings-Schweschtermeiteli.»
«U glych het si o nid gwüsst, dass dä gstorbe isch? Komisch! Da isch doch öppis fuu!»
«Ach, sider Mueti im Heim isch, isch es halt scho chli isoliert. U äbe, der Kontakt zu irne Verwandte isch ja scho syt Jahrzähnte erlosche.»
«Glych! De müesst ja d Mueter erbe! Wenn es uberhoupt öppis z erbe git by däm Haguhans!»
«Was weiss ig! Ig gaa uf jede Fall de ga lose im Jänner! Muess uf Interlake.»
«Uh, das isch de öppe no chli e Heikle! Was, wenn er e Huufe Schulde hingerlaa het? De müesse mir dä Brunz uf ds Mal no häufe trage!»
«Du bisch itze hüt one negative Stürmi, Pesche. Du kennsch doch ds Gsetz besser als ig. Nume, weu me ane Eröffnig geit, heisst das no nüt! Ersch nach däm Termin muess me entscheide, ob me das Erb
wott oder nid. We mes nid wott, het me ganzi drei Monet Zyt, um das schriftlich kundztue. Aber das weisch du doch eigentlich haargenau. Bisch rumpusuurig, weu das mit der Früeränte scho ume nid
ganz klappt het? Aber we me sech halt nid cha wehre…»
«Aba! Nei, wett nume nid, dass du uf ds Mal enttüscht wirsch, Malou-Schatz!»
«De isch ja guet. Auso, Pesche-Schatz, subito wyterschaffe itze! Tschüss, bis am Aabe. Ha dänkt, mach Chürbissuppe. Ha no bbache am Vormittag. Tschüss!»
«Tschüssi! Bis gly! Mache öppe zytig Fürabe hüt.»
Kapitel 1
Gasser Pesche, unfreiwillig gäng no Scheff vom Dezernat «Lyb u Läbe» vo der Kantonspolizei Bärn, leit der Hörer uf. So richtig weiss er itze grad o nid, was er no söu mache a däm halbbatzige
Namitag Ändi Novämber. Sider si dä Vontobler-Fall abgschlosse hei u das mit em Kripo-Vize Bänziger ufgfloge isch, hocket by der Kapo, u no viu meh by der Kripo, irgendwie der Wurm drinne. Chunnt
derzue, dass grad nüt würklech Spannends uf em Tisch ligt. U när no d Kollege vo der Stadtpolizei, di Püffle! Si wärde nid müed, über ds Korps am Nordring z läschtere u im «Affechaschte» oder im
«Anker» bym Fürabebier blödi Sprüch la z gheie über di Gschicht mit em Bänziger. «Wi geit es öine Blächpolizischt?», isch no di harmlosischt Frag, um es Gläschter übere Bänziger u sy komeschi
Aktion mit der Radarfalle i Gang z gää.
Es düecht der Gasser, dass uralti Strytigkeite über Ufgabebereiche, Kompetänze u Zueständigkeite plötzlich ume ufgflammt syge. Derby het me i de letschte Jahr der Ydruck gha, das Theater heig me
ändlech überwunde. Grad di intensivi Zyt, won er sälber wäge dere blöde Krankheit Mitti Nünzger verpasst het, het di beide Korps zämegschweisst gha. Ds Schicksal vo syre damalige Kollegin u
Stellverträtere Fürscht, wo um ds Haar amene Massemörder wär zum Opfer gfalle, het ufene himutruuregi Art öppis Guets bewürkt gha. Aber vilech, so schlussfolgeret der Gasser itze, hei die
nöiufgflammte Unstimmigkeite dermit z tüe, dass ds Grücht isch umegange, dass es politeschi Fürz gäbi, wone definitivi Zämelegig vo dene beide Korps im Gusu heige. «Guet, chan ig de gly höre!»,
brümelet Gasser, steit uf u geit zum Fäischter, um hurti e Schluck früschi Luft ichezlaa. U vilech, überleit er wyter, ligt es o da dranne, dass me nach all dene Demonstratione i der Innestadt,
wo mehrmals eskaliert sy i de letschte Monet, langsam chli müed u ohnmächtig isch. Un itze geit es stotzig uf das Mileniumstheater los. D Lüt tüe grad so, als wär der Spalt zwüsche Silveschter u
Nöijahr zum Jahrtuusigswächsu x-fach breiter als i angere Jahr.
Gasser tuet ds Fäischter ume zue, geit zrugg a sys Pult u faat aa, im interne System z nuele, i der Hoffnig, öppis über dä ominös Grossunggle vo der Malou z finge. «Erbe», seit er halblut. «Warum
de erbe? U vor allem: Was erbe?»
Di Sach guslet ihn meh, als er wett zuegää – u der Gwunger macht us ihm, wo doch süsch ender e rueige Typ isch – e cheibe Zabli i däm Momänt. Aber win er o i dene Datebanke umehöiet, er fingt
nüt. «We Bänziger itze da wär, de…»
Er ungerbricht sech grad sälber. Bänziger isch furt. Das hei si sech doch früecher im Dezernat gäng gwünscht. Un itze, won er wäg isch, fählt er irgendwie, dä Tubu. I Sache Internet u Technik
isch er äbe scho e Sibesiech gsy, däicht Gasser. Nützt nüt. Er säuber het dä Computer no nid würklech im Griff. U das nöimödige Google chunnt ihm no meh als nume spanisch vor. Was er bis itze
bruucht si Diskette zum Spychere. Uf di nöimödige DC-ROM het er no nid möge umstelle, het sech aber d Vorteil rund um d Spycherkapazitäte vo dene glänzige Plättli afe la erkläre. Aber er het itze
i eire vo syne Schublade e schöni Sammlig vo dene farbige Diskette, aui suber beschriftet. U er het es no gärn, wenn es im Loufwärch vo sym Computer so schön rugget u knarzt, wenn er sones blaus
oder rots Plastikquadrat yleit.
U dert het er o scho e gueti Sammlig druffe mit fertige Rezäpt. Aber äbe, das mit däm Google, das het er no nid richtig dusse. Gäng, wenn er es Rezäpt suecht, chunnt nüt. Drum nuuschet er itze
einisch meh i syre Bibliothek, won er sech über all die Jahr im Büro ygrichtet het. Er chramet es Chochbuech us em Regal, wo ihm e Kolleg Afang Nünzger us Amerika mitbrunge het. Eis, wo schynts d
Chuchi vo de Amische widerspiegli. Er suecht nacheme Chürbissupperezäpt, wo nid nume 0815 isch u wird prompt fündig. Es isch es Rezäpt mit Späckwürfeli. Eis, won er de guet mit em wilde Thymian,
em Chöun, wott abschmöcke.
Er weiss zwar, dass d Malou chochet am Aabe, aber chli ungerschidlechi Macharte studiere, chan er ja trotzdäm. Abgseh dervo hätt er itze grad no chli Zyt, am Wildchrüter-Chochbuech, won er syt
Monate dranne bäschelet, z schaffe. Das macht er süsch nid im Büro. Aber itze düecht es ihn, wär grad e gueti Glägeheit. Er wott er Malou z Wienachte das de schäiche, das heisst, ömu afe der
Guetschyn unes Müschterli, won er de o wott choche für d Frou. Natürlich öppis mit syne Schwümm, won er zämegläse het im Herbscht. Fertig sött das Wärch de wärde, we si zäme irer Räntnerprojekt
wei i Aagriff nää – äbe vilech ire SAC-Hütte oder ufere bewirtete Alp. Aber itze, Gasser schnuufet grad erliechteret uf, het er ja no fasch es Jahr Zyt. Zmingscht disbezüglech isch es äs Glück,
dass er no chli lenger muess uf d Früeränte warte.
Er chunnt nid derzue öppis i Sache Chocherei z mache. Ds Telefon tschäderet. «Gäng im dümmschte Momänt», wäffelet er u nimmt ab. Er lost. U wird bleiche.
«Nei, ja nid!»
…
«Gopferdeli!»
…
«Der anger us em Aargou hocket doch!»
…
«Itze hei mer zäche Jahr Rueu gha. Obwohl ja no gäng nid all Fäll ufklärt sy.»
…
«U itze wird ume eis vermisst!»
…
«Was seisch, wi alt?»
…
«Sibni. Verdammt.»
…
«Heilanddonner!»
…
«Ja, gib afe aus i Gang. Mir chöme när o grad.»
Er leit uf, hudlet der Chopf, düset us em Büro, iche bym Egger. «Björn! Es Ching, verdammi nomau, es Ching wird vermisst. Es Erschtklässlerli. Weisch no, vor zäche Jahr. Han es verdammts Déjà-vu,
gopf!»
«Mal nid der Tüfu a d Wang, Pesche! Das muess no nüt Böses heisse. Chunnt doch hie u da mau vor, dass eso es Göfli hurti vo der Bildflächi verschwindet. I der Regu harmlos.»
«Ja, logisch. Scho. Aber es Meiteli. Sibni. Irgendwo im Ämmitau. Nid vo der Namitagsschueu heicho. Kener Ahaltspünkt. E länge Schueuwäg. Gopf! Un isch nid chürzlech dert hinger grad öppis gsy mit
eme Typ, wo Ching het probiert ines Outo z lööke!»
«Hm, ja, aber dä het me doch de verwütscht. E Typ vo dert. Nid ganz der Reihe naa. U das vor zäh Jahr, das isch mir äbe nid so glöifig. Bi denn z London gsy u ha Kriminologie gstudiert u unger
angerem em Ressler zueglost.»
«He?»
«Robert Ressler! En Ami. Eine vo de erschte Kriminaler, wo sech mit Profiling het befasst. U der Begriff vom Serietäter prägt het. Dä Chindermörder Ändi Achtzger, dä het o i das Schema vom
Ressler passt. U üse Dählhölzli-Mörder ja du äbe leider o.»
«Ach so. Guet. Aber das Ching! U dä, wo nid ganz der Reihe naa isch, wi du seisch? Hocket dä?»
«Pesche! Was isch los! Auä! Däm hei d Kollege ghörig d Chappe gwäsche. Aber meh nid. Yloche cha me so eine nid…»
«… jaja, es muess gäng afe öppis Schlimms passiere, bevor d Polizei de i d Gäng chunnt…»
«He, tönsch ja wines alts Chlagewyb. Oder e Sürmuräntner! Was isch o los? Bisch rumpusuurig, weu ig ha wöue, dass de no chli lenger blybsch.»
«Aba. Fang itze nid o no so aa!»
«Was?»
«Ach, d Malou het o scho so komische Züg gseit!»
«Du hesch es ire auso scho bbychtet mit der verzögerte Früeränte?»
«Ja. Es isch ire glych.»
«He?»
«Sie cha erbe. Das interessiert seye itze meh.»
«Bitte?»
«Sorry, speter, mir müesse ändlech öppis ungernää!»
«D Kollege sy ja aber scho ungerwägs?»
«Logisch. Suechtrupp o. Aber üs zwe brucht es o. D Werren het ja hüt früecher müesse gaa wäg irem Chnöi.»
«Okey, ig fahre, chumm. Mi düecht, du sygisch nid by der Sach, um di Chare z nää. Derfür hesch de Zyt, mi de über die Erberei ufzkläre. Es git scho Type! Dene chalberet no der Holzschlegu. Oder
wie seit me das nöime?»
«Bisch e Löu!»